Keine höheren Strompreise für Solaranlagenbesitzer – für eine gerechte Reform der Netzentgelte!

Die Diskussion um die Reform der Netzentgelte nimmt Fahrt auf – und sorgt vor allem bei Besitzerinnen und Besitzern privater Solaranlagen für große Verunsicherung. Hintergrund: Laut aktuellen Überlegungen auf Bundesebene sollen künftig nicht nur Stromverbraucher, sondern auch private Einspeiser – also Menschen mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach – stärker an den Kosten für den Ausbau und Betrieb der Stromnetze beteiligt werden. Die Landesarbeitsgemeinschaft Energie und Welt sagt dazu ganz klar: Das geht so nicht!
Was sind Netzentgelte – und warum sind sie wichtig?
Netzentgelte machen etwa ein Drittel des Strompreises für private Haushalte aus. Sie finanzieren den Betrieb und Ausbau unserer Stromnetze – sowohl der großen Übertragungsnetze (z. B. durch TenneT oder Amprion) als auch der vielen regionalen Verteilnetze. Diese Aufgabe wird durch den Umbau unserer Energieversorgung – weg von fossilen Kraftwerken hin zu dezentralen, erneuerbaren Anlagen – immer komplexer und teurer.
Die bestehenden Entgeltmodelle stammen jedoch noch aus einer Zeit, in der zentral gesteuerte Großkraftwerke die Regel waren. Sie sind nicht mehr zeitgemäß und bilden die Realität von heute – mit Millionen dezentraler PV- und Windanlagen – nur unzureichend ab. Das hat auch die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Energie und Umwelt der FREIEN WÄHLER Hessen in ihrer aktuellen Stellungnahme deutlich gemacht: Wir brauchen eine faire, regional differenzierte und zukunftsfähige Neuausrichtung der Netzentgeltstruktur.
Warum die Belastung von Solaranlagenbesitzern der falsche Weg ist
Gerade private Photovoltaikanlagenbesitzer leisten bereits heute einen enormen Beitrag zur Energiewende. Viele investieren tausende Euro in Solarmodule, Batteriespeicher und intelligente Steuerungstechnik – und entlasten damit das Stromnetz, statt es zu belasten. Denn wer Strom zwischenspeichert und verbrauchsnah einspeist, sorgt für mehr Stabilität im Netz und spart Netzausbaukosten.
„Diese Menschen jetzt zusätzlich zur Kasse zu bitten, würde die Energiewende ausbremsen statt beschleunigen – und genau die treffen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Wer investiert, sollte belohnt werden – nicht bestraft. Deshalb sagen wir: Keine versteckte Strompreiserhöhung durch die Hintertür für private Einspeiser!“ sagt Uwe Westermeier, Mitglied in der LAG (Dipl.Ing. Luft- und Raumfahrtechnik, Beratender Ingenieur)
Unsere Forderungen:
Wir sehen die Notwendigkeit, die Netzentgelte an die neuen Anforderungen unserer Stromversorgung anzupassen. Aber das muss sozial gerecht, technologisch sinnvoll und politisch nachvollziehbar geschehen. Deshalb fordern wir:
- Keine Erhöhung der Netzentgelte für private Solaranlagenbesitzer, die durch ihre Technik ohnehin netzdienlich agieren.
- Ein bundeseinheitliches, transparentes und zweckgebundenes System, das regionale Unterschiede berücksichtigt, aber klare Regeln schafft.
- Statt versteckter Steuerumlagen im Strompreis fordern wir eine offene Förderung über die Wirtschaftspolitik – unabhängig vom individuellen Stromverbrauch.
Fazit: Die Energiewende darf nicht zur sozialen Schieflage führen
Gerade in einer Zeit, in der Energiekosten steigen und das Vertrauen in die Politik schwindet, braucht es faire und durchdachte Lösungen. Wer sich für erneuerbare Energien entscheidet, muss auf die Unterstützung der Politik zählen können. Deshalb setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass die Netzentgelt-Reform nicht auf dem Rücken derer ausgetragen wird, die bereits Verantwortung übernommen haben.
Lasst uns gemeinsam für eine gerechte Energiewende kämpfen – sozial, dezentral und zukunftssicher.
Eine Mitarbeit in unserer Landesarbeitsgemeinschaft Energie & Umwelt ist für alle offen – auch für Nicht-Mitglieder!
Wenn du Interesse hast, mitzudenken, mitzugestalten oder einfach neugierig bist: Melde dich gerne unter lag@umwelt.freiewaehler-hessen.de